Hallo Miteinander,
Lass los! Hier nun die nächste „Lektion“: „Lass los, andere zu beurteilen!“ Das ist leichter gesagt als getan. Denn bei mir setzt das Verhalten anderer einen Automatismus in Gang: Die erste Reaktion ist eine Frage: „Wie finde ich das Verhalten?“ Diese Reaktion tut mir gut, denn sie birgt die Chance, mich von dem Verhalten anderer inspirieren zu lassen. Die zweite Reaktion ist dann meine persönliche Antwort. Für mich ist das ein wichtiger Schritt. Er hilft mir, mich vom Erlebten beeindrucken zu lassen oder mich davon abzugrenzen. Das Problem ist jedoch die dritte Reaktion, die bei mir automatisch folgt. Denn dann „richte“ ich über die anderen. Aber es ist kein fairer „Prozess“. Es gibt keinen Verteidiger, sondern nur mich, der sich hier ungefragt zum Ankläger und zugleich zum Richter erhebt. Jesus sagt: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“ Wer über andere urteilt, legt sich mit Gott, dem Richter an. Mit anderen Worten: Ein solches Urteil steht mir nicht zu.
Ich kann auch anders reagieren. Ich kann sagen: „Er hat sich das überlegt. Sie hat so entschieden. Für ihn ist es logisch. Vielleicht ist es nicht falsch, sondern nur anders und nur für mich ungewohnt und fremd. Vielleicht ist es sogar richtig und ich irre mich mit meinem Urteil.“ Und wenn ich ehrlich bin - dass ich mich irre, das habe ich in meinem Leben schon häufig festgestellt.
„Lass los“ kann in dieser Woche bedeuten: Ich verzichte darauf, andere aufgrund ihres Verhaltens zu beurteilen. Gerade in der Coronazeit, in der wir aus den Verhaltensrichtlinien der Politik unterschiedliche Konsequenzen ziehen, ist das ein gute „Loslass-Übung“.
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